
JEDER Hund und JEDE Katze kann Zahnstein bekommen
Nicht nur beim Menschen ist Zahnhygiene wichtig, auch bei Hund oder Katze ist es notwendig die Zähne sowie das Zahnfleisch zu pflegen. Denn schlechte Zähne, oder Zahnschäden schränken nicht nur die Lebensqualität des Lebewesens ein, sondern bergen auch gesundheitliche Risiken.
Leider wird die Zahnhygiene viel zu oft vernachlässigt, da man automatisch annimmt Hund oder Katze hätten eine «Selbstreinigungsfunktion» für ihre Zähne. Wären die Tiere noch wildlebende Kreaturen, welche ihre Beute jagen, reissen und fressen – wäre die Annahme sicherlich korrekt. Aber unsere Lieblinge werden mehrmals am Tag mit Industriefutter, Leckerlis, Speiseresten vom Tisch, etc. gefüttert. Und genau da fängt die Problematik mit den immer mehr zunehmenden Gebisskrankheiten der Haustiere an.
Deshalb habe ich auf den folgenden Seiten eine kleine Zusammenfassung über Zahnhygiene für den Hund geschrieben. Denn auch bei optimaler und gesunder Ernährung – für welche ich einstehe – kann Zahnstein entstehen. Wenn auch in viel geringerem Ausmass wie mit industriell gefertigtem Futter.
Herzlichst,
Antoinette Wyler
Das Hundegebiss

Bei den Welpen brechen die allerersten Zähnchen (28 Milchzähne) in der 3. Lebenswoche durch und bleiben bis zum Zahnwechsel (ab der 16 bis zur 49 Lebenswoche)
Nach dem Zahnwechsel umfasst das Gebiss eines erwachsenen Hundes 42 Zähne (12 Schneidezähne, 4 Eckzähne, 16 Prämolare und 10 Molare). Diese Zähen bleiben dann, wie beim Menschen, ein Leben lang und müssen auch entsprechend gepflegt werden.
Zahnstein

Wie kann Zahnstein entstehen?
Zahnstein entsteht durch mehrere Faktoren. Die häufigsten 3 sind aber das Futter- bzw. die Futterkonsistenz, Zuchtmerkmale und das Alter.
Alter: die Wahrscheinlichkeit für Zahnstein nimmt mit dem Alter der Tiere zu
Futterkonsistenz: Trockenfutter oder zu breiiges Futter. Zu geringe Wasseraufnahme während oder nach dem Fressen
Zuchtmerkmale: enge Zahnzwischenräume oder enge Kiefer. Ansammlung von Nahrungsresten in den Zahnzwischenräumen, Bakterien entwickeln sich und Plaque (Zahnbelag) entsteht
Merkmale ZAHNSTEIN
- Appetitlosigkeit bis Futterverweigerung bei starken Schmerzen
- Ausgangspunkt ist der Grenzbereich zwischen Zahnfleisch und Zahn
- Blutungen aus dem Zahnfleisch
- raue Ablagerungen spürbar
- starker Mundgeruch
- Vereiterungen
- Verfärbungen an den Zähnen
- vor allem aussen an Fang-, Backen- und Reisszähnen
- Zahnfleisch hat sich an manchen Stellen sichtbar zurückgebildet
- Zahnfleischentzündung (Gingivitis)
- Zahnausfall
Folge-Erkrankung: PARODONTITIS
Zahnstein kann in der Folge bei schweren Vereiterungen, fauligen Zähnen, Parodontitis und Zahnausfall zu ernsthaften Komplikationen im Körper des Hundes führen:
- Entzündung des Zahnfleisches mit Ablösung des Zahnfleisches von der Zahnoberfläche
- Bildung von Zahnfleischtaschen mit schmerzhaften Abszessen
- Zahnfleischschwund mit Rückgang des Zahnhalteapparates (Zahnfleisch und Knochen) und somit der Verankerung des Zahnes
-
Lockerung der Zähne mit
Zahnverlust
-
Und: durch massive Keimverschleppung in die Blutbahn können ernsthafte Herz-Kreislauf-Erkrankungen
sowie Nieren- und Leberschäden entstehen
Mythos Trockenfutter
Trockenfutter: trotz der gängigen Annahme, dass Trockenfutter die Zähne reinigt bzw. pflegt, kann dies definitiv widerlegt werden. Denn: Trockenfutter wird meistens mit zu wenig oder gar keiner Flüssigkeit angeboten. Durch den dann entstandenen Futterbrei werden die Zähne beschichtet und der Futterbrei bleibt in den Zahnzwischenräumen hängen. Dadurch bilden sich wiederum schmierige Ablagerungen auf den Zähnen, welche eintrocknen und eine optimale Grundlage für Bakterien bilden.
Mögliche Massnahmen zur Vorbeugung gegen Zahnbelagbildung
GESUNDE ERNÄHRUNG!
- Frisches Fleisch und frische Zutaten
- Fleisch möglichst in Brocken verfüttern (kein Hackfleisch)
- Rohe Fleischige Knochen in die Portion einrechnen
- Gerb- und Bitterstoffe in Form von getrockneten Kräutern (Rucola, Löwenzahn, Schafgarbe…)
Zähne des Tieres regelmässig
putzen
Unterstützende Artikel, wie:
- Kauartikel wie Karotten, Kaustangen, bzw. Kauhölzer, getrocknete Rinderkopfhaut, Ochsenziemer, Schweineohren oder Kauknochen - sorgen durch den Abrieb für saubere Zähne und unterstützen durch die mechanische Einwirkung die Reinigung der Zähne
- Zahnreinigungsball (aus dem Handel) mit speziellen Lamellen, auf dem der Hund herumbeissen, spielen und sich dabei die Zähne reinigen kann
Hinweis:
Kauartikel wie Kollagensticks können sehr kalorienreich sein und
müssen bei der täglichen Futterration mit eingerechnet werden
Tierarzt

Wann soll man zum Tierarzt?
Grundsätzlich gilt wie bei allen Gesundheitsfragen:
im Zweifelsfall immer zum Tierarzt!
- wenn man mineralische Ablagerungen an den Zähnen feststellt, die sich durch das normale Zähneputzen nicht mehr entfernen lassen - und diese also nur noch schlimmer werden können
- wenn man Entzündungen im Zahnfleischbereich feststellt
- wenn es aus dem Zahnfleisch blutet
- bei stärkerem Mundgeruch
- wenn der Hund Beschwerden beim Kauen hat (evtl. Schmerzen) oder gar die Futteraufnahme aufgrund der Zahnschmerzen verweigert
Therapeutische Massnahmen durch den Tierarzt
Eine professionelle Zahnreinigung ist nur beim Tierarzt möglich!
Ultraschall:
die Zahnstein-Entfernung erfolgt dabei in aller Regel mit Ultraschall und wegen der enormen Geräuschbelastung für das Tier in Narkose. Denn nur mit der Ultraschall-Reinigung wird die Zahnoberfläche wirklich frei von Zahnstein und Plaque. In der Narkose können auch Zahnfleischtaschen gesäubert werden, die sonst durch Nahrungsreste und Bakterien gefüllt sein können. Anschliessend erfolgt die Politur der Zähne mit einer Paste, durch diese werden die letzten Reste von Plaque, Zahnstein und Unebenheiten entfernt.
Mechanisches Absprengen:
alternativ zur Ultraschall - Zahnsteinentfernung kann der Zahnbelag mit einer Zahnzange – ohne Narkose - abgesprengt werden. Oder bei kleinflächigen Zahnbelägen kann auch schon ein Ankratzen des Zahnsteins zu dessen Entfernung bereits genügen
Hinweis:
in schwierigen Fällen ist es ratsam einen
Fachtierarzt für Zahnheilkunde aufzusuchen
Zähneputzen

(So wird man zum Zahnputz-Profi)
Die Vorbereitung
Schaffen Sie zuerst ein entspannte Atmosphäre, ohne Stress oder Zeitdruck und üben Sie das Kommando «Zähne». Dann weiss der Hund in Zukunft was auf ihn zukommt
Die Angewöhnung
Kommando «Zähne» und nur die Lefzen des Hundes etwas anheben
Der Hund soll sich erstmal an die Berührung am Maul gewöhnen
- viel Lob und Leckerli/Klicker
- mehrmals am Tag wiederholen - dem Hund macht das ja Spass
- erst nach mehreren Tagen und vielen Wiederholungen zum 2. Schritt
Der Ablauf
Fangen Sie immer mit dem Kommando «Zähne» an. Folgen Sie nun den Schritten 1 bis 5. ABER gehen Sie erst zum nächsten Schritt über, nachdem Sie diesen Schritt über mehrere Tage und vielen Wiederholungen geübt haben!
1. mit den Fingern den einen oder anderen Zahn ohne Druck berühren
2. zusätzlich jetzt noch mit den Fingern über die Zähne reiben
3. jetzt zusätzlich mit einer Zahnbürste die Zähne berühren
4. jetzt auch etwas mit der Zahnbürste an den Zähnen reiben
5. aber jetzt mit Hunde-Zahnpasta
Das Finale!
jetzt werden zum ersten Mal die Hundezähne richtig geputzt. Leckerli/Klicker werden nur noch nach Bedarf eingesetzt. Ziel sollte es sein, dass nur noch das Lob genügt
Zahnpasta für Hunde

Rezept zum Selbermachen
Wenn Sie die Zahnpasta für Ihren Hund selbst herstellen, können Sie gezielt auf die Vorlieben Ihres Hundes eingehen und Sie bekämpfen wirksam Bakterien und Zahnstein.
Zutaten:
1 Tasse Kokosöl
1 Esslöffel getrocknete und gemahlene Pfefferminze
1 Esslöffel
Natron
abgeriebene Schale 1 Zitrone
(optional kann auch ein Geschmack aus der «Leckerli-Tube» dazu gemischt werden, damit die Zahnpasta besser
akzeptiert wird)
Zubereitung:
Vermischen Sie die trockenen Zutaten und geben Sie so lange Öl dazu, bis eine cremige Paste entsteht.
- Natron bekämpft die Bakterien im Maul des Hundes
- Zitrone und Pfefferminze beugen Mundgeruch vor und hellen die Zähne auf
Lagern Sie die selbst gemachte Zahnpasta für Hunde im Kühlschrank und brauchen Sie diese innerhalb einer Woche auf
Rezept Zahnpasta: Netzfund (Autor unbekannt)

Private Fotos
die privaten Fotos wurden mit der zuckersüssen Unterstützung von Charly (Australian Labradoodle) gemacht und genehmigt.
Danke Charly